Geschenk zum 90. Geburtstag von Hans-Georg Wüllner
Bad Salzuflen. Das kleine Modell-Ruderboot steht sinnbildlich für zwei Herzensangelegenheiten von Hans-Georg Wüllner, dem Begründer der Mineralwassermarke Carolinen: Das Meer mit seiner Weite und den Bad Salzufler Kurparksee mit seinem Ambiente. Deshalb hat der frühere Unternehmer, der seit über zehn Jahren in der Badestadt lebt, zu seinem 90. Geburtstag der Stadt ein besonderes Geschenk gemacht.
Großzügige Spende
9.000 Euro spendete er für erholungsfördernde Maßnahmen am großen Kurparksee. Als „nicht nur eine sehr schöne Geste, sondern vor allem ein deutliches Zeichen der Verbundenheit mit unserer Stadt“ beschrieb Bürgermeister Dirk Tolkemitt diesen Schritt des Jubilars – „zumal das Geld indirekt allen Einwohnern und Gästen in Form von Maßnahmen zugutekommen wird.“
„Mich erfreut der See mit seinen Enten und Schwänen und die Pfarrer-Kneipp-Anlage ebenso wie die Veranstaltung in der Konzerthalle und das wunderbare Blumenarrangement im Kurpark“, erklärt Wüllner zu seiner Motivation.
„Es ist eben all das, was eine Bäderstadt auszeichnet, lebens- und erhaltenswert macht. Deshalb mache ich mir Gedanken, wie ich das schöne Bad Salzuflen unterstützen kann und zum Erhalt des besonderen Ambientes um den Kurparksee mit seinen Ruderbooten und der kleinen Brunneninsel beitragen kann.“
Dieses eher ungewöhnliche Geburtstagsgeschenk erklärt sich aber nicht nur aus seiner Freude an Spaziergängen rund um den Kurparksee, sondern auch aus seiner Lebensgeschichte. Am 2. September 1934 wurde Hans-Georg Wüllner geboren, „buchstäblich über einer Getränke-Abfüllanlage“, wie es in einer Würdigung zu seinem 80. Geburtstag hieß. Mit zehn Jahren begann der junge Wüllner im elterlichen Betrieb mitzuarbeiten.
Der Vater starb im Januar 1944 bei einem Verkehrsunfall, beim letzten großen Bombenangriff auf Bielefeld fielen das Unternehmen und das Geburtshaus in Trümmer.
„Nachdem ich in jungen Jahren die schwere Kriegs- und Nachkriegszeit erleben musste, hat meine Mutter mir und meiner damals 22jährigen Schwester die Geschäftsführung für einen Getränkehandel übergeben. Sie gab mir mit auf den Weg: ‚Wenn Du Erfolg haben willst, musst Du Menschen mögen“, beschreibt der rüstige Senior seine frühen Jahre. Die Worte seiner Mutter sollten fortan sein privates wie berufliches Leben prägen.
Reinstes Mineralwasser im eigenen Garten
1947 begann der Wiederaufbau des Unternehmens, ab 1956 stand Hans-Georg Wüllner dann für mehr als fünf Jahrzehnte an der Spitze des Unternehmens. Eine Bohrung auf dem eigenen Grundstück sollte dann einen Wendepunkt markieren: „In 220 Metern Tiefe stießen wir auf hochwertiges, reinstes Mineralwasser – quasi im eigenen Garten“, erzählt er über die Geburtsstunde von Carolinen Mineralwasser.
Mit Bad Salzuflen verband er seit 2006 auch seinen Einsatz für die Umwelt: „Nachdem PET-Flaschen auch für Mineralwasser erlaubt wurden, habe ich mich besonders mit der Verpackung und Wiederverwendung auseinandergesetzt.“
In der Salzestadt gründete er gemeinsam mit seinem Sohn, Richard Wüllner und dem technischen Leiter Andrzej Zajontz die erste PET-Recyclinganlage. „Die Devise war: Wir brauchen einen nachhaltigen Ansatz für Herstellung, Verbrauch, Recycling und Entsorgung von Kunststoffen.“
Und der Erfolg stellte sich ein, jährlich können seitdem 20.000 Tonnen Plastikmüll durch die Wiederaufbereitung eingespart werden.
Umweltschutz und Effizienz waren für Hans-Georg Wüllner nie Gegensätze. Für den 2011 eingeweihten Neubau der Unternehmenszentrale konnte den Umwelt- und Klimaschutzpreis der Stadt Bielefeld entgegennehmen, weil das autarke Bürogebäude ohne Primärenergie hergestellt wurde.
Der rührige Familienunternehmer zog sich 1999 aus dem Unternehmen zurück und konnte bis zum Tod seiner Frau Christel 2012 Zeit beim Segeln auf der Nordsee und dem Mittelmeer genießen. Zu seinem 80. Geburtstag zog er nach Bad Salzuflen und genießt seitdem das Leben im Heilbad.
Einen Wunsch hat Hans-Georg Wüllner aber noch
„Eine große Freude wäre es, wenn der zurzeit geschlossene Biergarten wieder öffnen könnte und so eine wunderbare Möglichkeit zur zwanglosen Kommunikation gegeben wäre“, sagt er – wohlwissend, dass die Stadt daran selbst nichts ändern kann.
Für das Umfeld freut sich Hans-Georg Wüllner aber erst einmal darüber, selber etwas beigetragen zu haben. Getreu seiner eigenen Devise: „Mut steht am Anfang. Glück am Ende.“