Stadtwerke Bad Salzuflen investieren Rekordsumme

(v.l.) Dirk Tolkemitt (Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Bad Salzuflen und Bürgermeister der Stadt Bad Salzuflen) und Volker Stammer (Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Salzuflen) stellen die Investitionen der Stadtwerke für 2021 im Veranstaltungshaus NETZWERK vor. Foto: Stadtwerke Bad Salzuflen

Bad Salzuflen – Die Stadtwerke blicken auf erfolgreiche Geschäftsjahre zurück. Doch die Rahmenbedingungen für den lokalen Energieversorger werden schwieriger, denn auch die Corona-Pandemie macht vor den Stadtwerken keinen Halt. Der Versorger stellt die Weichen und investiert im nächsten Jahr einen Rekordbetrag von 10 Millionen Euro. Fokusthemen sind die Bäder, Elektromobilität und eine sichere und saubere Versorgung mit Energie- und Trinkwasser. Neue, innovative Zukunftsthemen stehen auch auf der Agenda.

Das aktuelle Geschäftsjahr 2020 werden die Stadtwerke Bad Salzuflen erfolgreich abschließen. Nach aktueller Hochrechnung wird der diesjährige Gewinn voraussichtlich 5,2 Mio. Euro betragen, der zu 100 % an die Stadt Bad Salzuflen fließen wird. Für das kommende Geschäftsjahr will die städtische Tochter die Rekordsumme von rund 10 Mio. Euro investieren. Der geplante Gewinn im nächsten Jahr liegt bei rund 4 Mio. Euro. „Die Stadtwerke sind ein starkes und wertvolles Tochterunternehmen der Stadt Bad Salzuflen. Durch die Investitionen fördern sie die lokale Wertschöpfung in und um Bad Salzuflen. Gerade in Krisenzeiten ist es wichtig und lohnenswert, Investitionen zu tätigen“, leitet der neue Bürgermeister der Stadt Bad Salzuflen und Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke Bad Salzuflen Dirk Tolkemitt in die Pressekonferenz der Stadtwerke ein. „Wir sind Versorger und Dienstleister, Auftragnehmer und Auftraggeber, verlässlicher Partner und verantwortungsvoller Arbeitgeber. Als modernes Wirtschaftsunternehmen mit kommunalen Wurzeln schaffen wir somit nicht nur zählbare Werte für Bad Salzuflen, sondern auch wichtige Impulse und Perspektiven für die gesamte Region“, ergänzt Volker Stammer, Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Salzuflen. Er stellt die Investitionen und geplanten Maßnahmen der Stadtwerke im Einzelnen vor:

Sanierung des Lohfeld Bades

Nach der Übernahme der Bäder am Jahresanfang und ersten Attraktivitätssteigerungen planen die Stadtwerke nun Größeres. Das in die Jahre gekommene Hallenbad Lohfeld wird ab dem nächsten Jahr umfassend modernisiert. Das Bad wird insgesamt heller und familienfreundlicher gestaltet. Ziel ist es, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen und neue Zielgruppen für das Bad zu begeistern. Die Stadtwerke haben das Hallenbad Lohfeld und das Freibad Bega Bad zum 1. Februar 2020 von der Stadt Bad Salzuflen übernommen. Über eine Kundenbefragung haben die Stadtwerke die Bedürfnisse der Bad Salzufler Bürger abgefragt, um die zukünftige Ausrichtung der Bäder zu steuern. Die Anregungen sind direkt in die Sanierungspläne der Stadtwerke eingeflossen. „Aktuell wird das Hallenbad hauptsächlich von Vereinen und Schulen genutzt“, weiß Stadtwerke Geschäftsführer Volker Stammer. „Das Bad birgt aber großes Potenzial für Familien und Individualsportler. Dieses Potenzial wollen wir erschließen und gleichzeitig die Attraktivität des Bades verbessern“, so Stammer weiter. Ziel der Stadtwerke ist es, das Lohfeld Bad mit überschaubaren, aber auch notwendigen Investitionen weiter zu entwickeln. Die Schulen, Sportvereine, Individualsportler und Familien sollen langfristig ein attraktives Schwimmbad vorfinden.

Bega Bad

Die Stadtwerke haben sprichwörtlich alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit die diesjährige Freibad-Saison nicht ins Wasser fällt. „Wir freuen uns, dass wir trotz der besonderen Herausforderungen in diesem Jahr eine ordentliche Freibad-Saison für unsere Badegäste ermöglichen konnten“, freut sich Stammer. Mit rund 16.000 Badegästen lag die Besucherzahl für die gesamte Saison zwar um ca. 44 Prozent unter dem Vorjahresergebnis, doch dieser Maßstab darf in einem Corona-Jahr nicht zählen. Zu den Neuerungen in 2020 gehört ein Online-Ticket-System, ein neuer Kiosk-Betreiber, verschiedene Verschönerungsarbeiten am Bad und ein Liegen-Verleihservice. Ein Konzertabend lieferte einen ersten Vorgeschmack, was noch kommen mag. Denn im folgenden Jahr wollen die Stadtwerke weitere Veranstaltungsformate für die Besucher anbieten. „Das Bega Bad hat eine wunderschöne Badelandschaft und eine große Liegewiese. Wir haben viele Veranstaltungsideen, die wir umsetzen wollen. Neben Konzerten und Sport-Events wollen wir auch für Familien etwas anbieten“, so Stammer weiter. Das Kassen-Einlass-System soll weiter automatisiert werden. Der in die Jahre gekommene Parkplatz wird saniert.

StadtAuto – Carsharing

Das bereits vor fünf Jahren eingeführte Carsharing-Angebot der Stadtwerke wird digitaler, einfacher und umfangreicher. Die wichtigsten Neuerungen ab dem 1. Januar 2021: Das leihbare StadtAuto (Citroen C-Zero) steht künftig am NETZWERK in Schötmar. Ein VW e-up kommt zusätzlich ins Parkhaus Altstadt. Die Authentifizierung ist künftig per Karte und per App möglich. Die Preise und Spielregeln bleiben gleich.

StadtRad – der kostenlose E-Bike Verleihservice

In der Corona-Krise hat das Fahrrad an Bedeutung gewonnen. Vieles spricht dafür, mehr in die Pedale zu treten: Es stärkt die Gesundheit und ist für den Arbeitsweg die Alternative zu öffentlichen Verkehrsmitteln, die ein Infektionsrisiko darstellen könnten. Die Verleihzahlen des StadtRades der Stadtwerke sind weiter auf einem hohen Niveau geblieben. Grund genug für die Stadtwerke, um den Service weiter auszubauen. „Im kommenden Jahr planen wir eine Verleihstation für E-Bikes am NETZWERK in der Uferstraße. Dort wird auch eine kostenlose Servicestation für die Fahrrad-Wartung installiert. Auch an dem beliebten Radweg am Bega Bad errichten wir eine solche Servicestation“, so Stadtwerke-Chef Stammer. Ein Elektro-Lastenrad für den Verleihservice der Stadtwerke soll ebenfalls mit angeboten werden.

StromLaden – Ladesäulen für Elektroautos und Busse

In der Salzestadt nimmt die Elektromobilität weiter an Fahrt auf. Die Zulassungszahlen von Elektroautos sind um 80% angestiegen. Bis Ende 2019 waren 328 E-Autos vor Ort unterwegs. Zum Ende dieses Jahres werden es fast 600 sein. Bereits 34 Ladepunkte betreiben die Stadtwerke ausschließlich mit 100% Ökostrom in Bad Salzuflen. Im kommenden Jahr sollen Gleichstrom-Schnellladesäulen dazu kommen. Auch eine Ladestation für Elektrobusse wird am Baubetriebshof in Betrieb genommen.

StadtBus – Vollelektrisch ab 2022

Die Busflotte der Stadtwerke werden ab 2021 schrittweise auf vollelektrischen Betrieb umgestellt. „Die Stadtwerke Bad Salzuflen leisten mit ihren sechs Stadtbussen bereits seit über 25 Jahren einen großen Beitrag zum Klimaschutz. Durch die komplette Umstellung auf Elektroantrieb wird dieser Beitrag noch einmal deutlich gesteigert“, freut sich Aufsichtsratsvorsitzender Tolkemitt. „Die vollelektrischen Batteriebusse werden nicht nur leiser fahren, sondern auch den CO2-Ausstoß drastisch reduzieren. Da unsere E-Busse ausschließlich mit Ökostrom fahren werden, haben sie eine exzellente CO2-Bilanz. Wir sparen so jährlich rund 2.000 Tonnen CO2 ein“, erklärt Stammer. Der E-Busbetrieb wird für die Fahrgäste keine Fahrplanänderungen oder höhere Preise bedeuten. Der Wechsel zu alternativen Antrieben wird von der Bundesregierung subventioniert. Bis zum Jahr 2025 müssen 45 Prozent der Busse im ÖPNV entsprechend ausgestattet sein. Dem Busbetreiber wurde die Finanzspritze von der Bundesregierung bereits zugesprochen.

Wärmeversorgung

„Für die Stadtwerke Bad Salzuflen ist die Fernwärmeversorgung seit vielen Jahren ein wichtiger Baustein, um den lokalen Klimaschutz voranzutreiben und die CO2-Emissionen zu reduzieren. Jährlich werden so rund 19.300 Tonnen Kohlendioxid eingespart“, erklärt Volker Stammer. Die Stadtwerke betreiben elf hocheffiziente Heizkraftwerke. 2020 wollen die Stadtwerke 1,8 Mio. Euro in die Anlagen und die Netzinfrastruktur investieren. „Unsere Kraftwerke erzeugen im Jahr rund 39 Millionen Kilowattstunden Strom und werden teilweise sogar mit Biogas oder Klärgas betrieben. Im nächsten Jahr planen wir im größten Heizkraftwerk am Staatsbad den Austausch des 8.000 Kilowatt Kessels, sowie die Modernisierung des Moduls“, informiert Stammer. Am Kirchplatz in Schötmar plant der Energieversorger ein Nahwärmenetz.

Smart City

Die Stadtwerke arbeiten auch an diesem Zukunftsthema. Ein so genanntes LoRaWAN (Long Range Wide Area Network) soll in Bad Salzuflen entstehen. Das Funknetz ist Grundlage für ein Internet der Dinge (kurz IoT, Internet of Things), was verschiedenste Geräte miteinander vernetzen und so Prozesse vereinfachen soll. Das Internet der Dinge ist die Grundlage für smarte Städte. Hierdurch kann beispielsweise der Füllstand von Abfallbehältern ausgelesen werden. Die Raumluft in Gebäuden, oder die Luftqualität in stark befahrenen Gebieten kann überwacht werden, was gerade in Corona-Zeiten gefragt ist. Aber auch eine intelligente Parkplatz-Suche per App könnte ein Anwendungsthema werden.

Smart Parking

Die automatische Erfassung der Kennzeichen ist bereits in allen drei Salzufler Parkhäusern in Betrieb. Das ermöglicht einen höheren Komfort beim Ein- und Ausfahren. An den Parkscheinautomaten kann ab sofort auch kontaktlos bezahlt werden. Eine App soll es künftig den Gewerbebetrieben in der Innenstadt ermöglichen, Parktickets individuell zu rabattieren. „Bisher haben wir den Betrieben Rabatt-Tickets zur Verfügung gestellt, die zum Beispiel die Parkgebühren um einen Euro reduzieren. Mit dem neuen System sind dann individuelle Erstattungen per Smartphone-App möglich“, so Stammer.

Digitale Kundenkommunikation

„Nicht zuletzt durch das Coronavirus hat sich die Kundenkommunikation verändert. Auch die fortschreitende Digitalisierung beeinflusst die Interaktion der Menschen“, stellt Stammer fest. Kommunikation per Video, Chat oder Chatbots, die Funktionen der Internetplattform und App sind nur einige Themen, die sich die Stadtwerke näher anschauen wollen. „Unser Ziel ist es, unseren Kunden Mehrwerte und zusätzliche Services zu bieten. Wir wollen uns die so genannte Kundenreise – neudeutsch Customer Journey, also die einzelnen Kundenerfahrungen im Zusammenhang mit unseren Produkten genauestens anschauen“, so Stammer. Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Bad Salzuflen können also gespannt sein, was die starke Tochter der Stadt Bad Salzuflen im kommenden Jahr bewegen wird.

 

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