Grüner Berufszweig übergibt Erntekrone an Oberbürgermeister Symbol des Erntedankes im Bielefelder Rathaus

In einer Feierstunde überreichte der landwirtschaftliche Berufsstand dem Oberbürgermeister Pit Clausen die Erntekrone Von links nach rechts: Pit Clausen, Hermann Dedert (Kreisverbandsvorsitzender), Karin Upmeyer zu Altenschildesche (Landfrau und Mitglied im Ernährungsrat der Stadt Bielefeld), Anne-Katrin Nolting-Obermann (Landfrauenverband Bielefeld), Birgit Krüger (Landfrauenverband Bielefeld) und Doreen Zinser (Mitglied im Ernährungsrat der Stadt Bielefeld)

Geplantes Agrarpaket bereitet heimischen Bauernfamilien große Sorgen

Bielefeld/wlv (Re): Eine reichlich geschmückte Erntekrone ziert das Foyer des Alten Rathauses, umringt von Früchten und Lebensmitteln aus der Region.

Der Landwirtschaftliche Kreisverband Herford-Bielefeld und der Kreislandfrauenverband Bielefeld überreichten anlässlich des bevorstehenden Erntedankfestes dem Bielefelder Oberbürgermeister Pit Clausen am Donnerstag (26.9.2019) die Erntekrone. Neben dem Oberbürgermeister waren auch Mitglieder des Ernährungsrates der Stadt Bielefeld dabei.

„Diese schöne Tradition der Erntekrone-Übergabe bietet Gelegenheit, Gemeinschaft zu pflegen und Meinungen auszutauschen“, so der Kreisverbandsvorsitzende Hermann Dedert. „Mit der Erntekrone möchten wir zugleich die Menschen in und um Bielefeld daran erinnern, wie wichtig unsere heimische Landwirtschaft für unsere Ernährung sowie für unsere Lebensgrundlage und Lebensqualität ist.“

„Erntedank, das heißt innehalten, zurückblicken und gemeinsam danken“, erklärt Anne-Katrin Nolting-Obermann vom Team des Landfrauenverbandes Bielefeld in der Feierstunde. Das Wetter, die Trockenheit und Hitze auch in diesem Jahr hätten wieder gezeigt, dass das Erntedankfest noch zeitgemäß und aktuell sei. Auch heute sei es keine Selbstverständlichkeit, dass uns hochwertige Lebensmittel zur Verfügung ständen. „Erntedank ist ein Anlass, über die Herkunft unserer Produkte nachzudenken und das eigene Konsumverhalten kritisch zu überprüfen“, unterstreicht Nolting-Obermann. Die Erntekrone sei ein Appell für die Wertschätzung unserer natürlichen Nahrungsmittel und der Wunsch, gesamtgesellschaftlich weiter zu denken, indem man dieses auch der nachfolgenden Generation nahebringe. „Die großen Herausforderungen sieht Nolting-Obermann im Klimawandel, Ressourcenverbrauch und bei der Welternährung. „Mit Aktionen wie beispielsweise ‚Wir geben Plastik einen Korb‘ oder zur gesunden Ernährung wollen wir bei aktuellen gesellschaftlichen Themen mitwirken und aufklären“, erläutert Nolting-Obermann. So sei beispielsweise die Plastikvermeidung ein komplexes Thema. „Hier wollen wir mit konkreten Beispielen zeigen, was wir als Konsumenten konkret tun können“, schildert Nolting-Obermann und unterstreicht: Jeder könne seinen Beitrag leisten.

In seiner Erntebilanz resümiert der Kreisverbandsvorsitzende Dedert, dass die Bielefelder Landwirte in diesem Jahr eine leicht unterdurchschnittliche Ernte eingefahren hätten. Dies sei angesichts der Trockenheit und Hitze ein überraschendes Ergebnis. Allerdings gäbe es massive Trockenschäden und Ernteeinbußen bei den Futterpflanzen sowie bei Kartoffeln und Zuckerrüben. Zudem zeige sich eine große Bandbreite in Menge und Qualität je nach den Bodenverhältnissen und Niederschlägen, die örtlich sehr verschieden lägen. Auf den Höfen herrsche derzeit eine bedrückte Stimmung. Zunehmender Flächenverbrauch gerade in und um Bielefeld, immer mehr Haltungsauflagen, bürokratische Hürden und auch das neue Agrarpaket seien die bestimmenden Themen. Das Agrarpaket, das Anfang September Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) als Entwurf vorgestellt hatten, kritisiert Dedert massiv. Dieses mache die Landwirte handlungsunfähig. Das Paket sei reiner politischer Aktionismus. „Wir müssen in der Lage sein, weiterhin eine fach- und sachgerechte Landwirtschaft betreiben zu können. Zudem müssen wir in Europa noch einen Hauch an Wettbewerbskraft besitzen“, untermauert der Landwirt. Das Agrarpaket schwäche die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Bauern und sorge langfristig dafür, dass die Landwirtschaft in Deutschland nicht mehr möglich sei. „Das werden wir so nicht hinnehmen“, unterstreicht Dedert. „Wir sind grundsätzlich zu Änderungen bereit, aber es braucht Entscheidungen mit Augenmaß, die den Höfen Perspektive geben, damit sie überlebensfähig bleiben.

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