Krankenstand bleibt in OWL auf hohem Niveau

Der Krankenstand bei den rund 61.000 bei der AOK NordWest versicherten Arbeitnehmenden im Kreis Lippe und Bielefeld lag 2024 das dritte Jahr in Folge auf Rekordniveau. Foto: AOK/colourbox/hfr

AOK-Gesundheitsbericht 2024: Rund 37 Prozent aller Fehltage entfielen im Kreis Lippe und Bielefeld auf Langzeiterkrankungen von mehr als sechs Wochen

Kreis Lippe / Bielefeld. Der Krankenstand im Kreis Lippe und Bielefeld  bleibt weiterhin auf hohem Niveau. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsbericht der AOK NordWest hervor. Danach weist die Gesamtbilanz der Krankmeldungen bei den rund 61.000 bei der AOK NordWest versicherten Arbeitnehmenden für das Jahr 2024 im Kreis Lippe und Bielefeld einen Krankenstand von 6,6 Prozent aus. Im Jahr zuvor lag der Wert bei 6,7 Prozent.

Erkrankte Beschäftigte fehlten 24,2 Tage krankheitsbedingt in ihren Betrieben. Dabei dauerten im Kreis Lippe 36,9 und in Bielefeld 33,6 Prozent der Fehlzeiten länger als sechs Wochen.

„Der häufigste Grund für eine Krankschreibung waren erneut die Atemwegserkrankungen mit mehr als einem Viertel aller Krankheitsfälle“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Matthias Wehmhöner.

Atemwegserkrankungen häufigster Grund für Krankschreibung

Ursache für den nach wie vor hohen Krankenstand war in erster Linie ein weiterer Anstieg bei den Krankschreibungen wegen Atemwegsinfekten und anderen Erkältungskrankheiten. Der Anteil der Arbeitsunfähigkeitsfälle aufgrund von Atemwegserkrankungen an allen AU-Fällen lag 2024 mit 28 Prozent im Kreis Lippe und 30,9 Prozent in Bielefeld mit weitem Abstand an erster Stelle.

„Die Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln, das Tragen von Masken, regelmäßiges Lüften und die Nutzung von mobiler Arbeit haben sich schon während der Covid-19-Pandemie als gute Gegenmaßnahmen bewährt und sollten weiter angewendet werden, um den Krankenstand bei den Atemwegserkrankungen zu senken“, so Wehmhöner.

Nach den Atemwegserkrankungen folgten die Muskel- und Skeletterkrankungen (19,6 Prozent), Verdauungserkrankungen (7,3 Prozent) und Verletzungen mit einem Anteil von 5,6 Prozent (Lippe) und 5,2 Prozent (Bielefeld) an allen AU-Fällen.

Branchenvergleich mit höchstem Krankenstand

Im Branchenvergleich ist der höchste Krankenstand bei den AOK-Mitgliedern im Kreis Lippe und Bielefeld im Jahr 2024 im Gesundheits- und Sozialwesen und im Bereich Energie, Wasser, Entsorgung und Bergbau zu beobachten. Der niedrigste Wert war in der Branche Land- und Forstwirtschaft festzustellen.

Krankenstand unter Niveau von Westfalen-Lippe

Die Fehlzeiten im Kreis Lippe und Bielefeld liegen mit 6,6 Prozent (Lippe) und 6,7 Prozent (Bielefeld) unter dem Durchschnitt in Westfalen-Lippe von 7,1 Prozent.

Betriebliches Gesundheitsmanagement einführen

Wehmhöner weist darauf hin, dass sich das Arbeitsleben in den letzten Jahren durch eine zunehmende Digitalisierung, dem demografischen Wandel, Fachkräftemangel, Arbeitsverdichtung und Homeoffice deutlich verändert habe.

„Die Arbeitswelt 4.0 hält Einzug in alle Branchen. Sie zeichnet sich durch eine zunehmende Digitalisierung und Globalisierung sowie durch einen Wandel der gesellschaftlichen Strukturen und Werte aus“, so Wehmhöhner.

Ergänzend teilt der AOK-Serviceregionsleiter mit: „Hier braucht es in den Unternehmen ein begleitendes betriebliches Gesundheitsmanagement. Das senkt Krankenstände und Fluktuation, steigert die Mitarbeiterzufriedenheit und führt so zu mehr Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit.“

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