AOK-Gesundheitsbericht 2023: Erkältungswellen sorgten für hohe Fehlzeiten
Kreis Lippe. Der Krankenstand im Kreis Lippe ist weiterhin auf einem hohen Niveau. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsbericht der AOK NordWest hervor. Danach beträgt der Krankenstand bei den rund 62.000 bei der AOK NordWest versicherten Arbeitnehmenden im Jahr 2023 ähnlich wie im Vorjahr 6,6 Prozent.
„Der Krankenstand liegt damit weiterhin auf Rekord Niveau. Ursache für das hohe Krankheitsgeschehen waren vor allem die beiden Erkältungswellen im Frühjahr und Spät-Herbst mit vielen zusätzlichen Atemwegserkrankungen“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Matthias Wehmhöner.
Krankenstand in 2023 weiter auf hohem Niveau
Nach einem leichten Rückgang der Krankschreibungen in den ersten beiden Coronajahren sind durch den Wegfall der Abstands- und Hygieneregeln insbesondere die Infektionskrankheiten in 2022 rasant angestiegen. Das setzte sich auch in 2023 fort. Im Jahresverlauf 2023 wurde der höchste Krankenstand im März mit 7,9 Prozent verzeichnet. Im Juli gab es den niedrigsten Krankenstand mit 5,3 Prozent.
Atemwegserkrankungen an der Spitze
Ursache war in erster Linie ein weiterer Anstieg bei den Krankschreibungen wegen Atemwegsinfekten und anderen Erkältungskrankheiten. Der Anteil der Arbeitsunfähigkeitsfälle aufgrund von Atemwegserkrankungen an allen AU-Fällen lag 2023 mit 27,9 Prozent mit weitem Abstand an erster Stelle.
Zum Vergleich: In 2021 hingegen lag deren Anteil bei nur 18,1 Prozent. „Husten, Schnupfen, Bronchitis und andere Erkältungskrankheiten verursachten damit deutlich mehr Arbeitsausfall als im Vergleichsjahr 2021“, so Wehmhöner.
Nach den Atemwegserkrankungen folgten die Muskel- und Skeletterkrankungen (12,5 Prozent), Verdauungserkrankungen (6,6 Prozent) und Verletzungen mit einem Anteil von 5,4 Prozent an allen AU-Fällen.
Krankenstand im Branchenvergleich
Die Erwerbstätigen im Kreis Lippe fehlten im letzten Jahr durchschnittlich an 24,3 Tagen im Job. Im Branchenvergleich ist der höchste Krankenstand bei den AOK-Mitgliedern im Kreis Lippe im Jahr 2023 mit 7,7 Prozent im Bereich ‚Energie, Wasser, Entsorgung und Bergbau‘ zu beobachten. Der niedrigste Wert war im Bereich ‚Banken und Versicherungen‘ mit 4,1 Prozent festzustellen.
Betriebliches Gesundheits-Management einführen
Wehmhöner weist darauf hin, dass sich das Arbeitsleben in den letzten Jahren durch eine zunehmende Digitalisierung, dem demografischen Wandel, Fachkräftemangel, Arbeitsverdichtung und Homeoffice deutlich verändert habe.
„Die Arbeitswelt 4.0 hält Einzug in alle Branchen. Sie zeichnet sich durch eine zunehmende Digitalisierung und Globalisierung sowie durch einen Wandel der gesellschaftlichen Strukturen und Werte aus. Hier braucht es in den Unternehmen ein begleitendes betriebliches Gesundheits-Management. Das senkt Krankenstände und Fluktuation, steigert die Mitarbeiterzufriedenheit und führt so zu mehr Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit“, so Wehmhöner.