Leopoldshöhe (pk). Die Grünen liegen derzeit in der Gunst der Wählerschaft. Der Erfolg ist enorm. In Leopoldshöhe befürchtet die Partei sogar, gar nicht genügend Kandidaten für die Kommunalwahl im nächsten Jahr aufstellen zu können.
Unter dem Slogan „Stell dir vor, es ist Kommunalwahl und die Grünen sind nicht auf dem Wahlzettel“ wirbt der Ortsverband derzeit um neue Unterstützer. Gesucht werden Personen, die der grünen Politik nahe stehen, Parteimitglied müssen sie nicht sein.
„Man muss nicht das Parteiprogramm auswendig lernen und zu 100 Prozent umsetzen wollen“, sagte die Sprecherin Birgit Kampmann. Aktuell hat die Partei 19 Mitglieder, darunter sind zwölf aktiv, teilte sie mit. Seit 2017 sind vier neue Mitglieder hinzugekommen. Eine von ihnen ist Birte Letmathe-Henkel.
„Leopoldshöhe ist ein lebenswerter Ort, ich möchte mitwirken, ihn noch zu verbessern“, sagte die 47-jährige Lehrerin. Bei den Grünen traf sie Gleichgesinnte. Sie möchte vor allem den Ortskern für ältere Menschen attraktiver gestalten, außerdem bewegen sie die Themen öffentlicher Personennahverkehr, Radweg und die Schulentwicklung.
„Ich kann mir auch vorstellen, in einem Ausschuss der Gemeinde mitzuarbeiten“, sagte Birte Letmathe-Henkel. Politisch interessiert ist René Gartemann schon seit geraumer Zeit. „Ich wollte nicht nur Nachrichten schauen“, sagte der 43-jährige, selbstständige Dachdeckermeister. Zunächst zog es ihn zur CDU, inzwischen sieht er bei den Grünen mehr Aussichten, Wirtschaft und ökologische Politik zu vereinbaren.
„Beides schließt sich keineswegs aus, wie oft behauptet wird, sondern gehört zusammen“, sagte er. Neben den beiden Neumitgliedern werden weitere Mitstreiter gesucht. „Die aktuellen Prognosen sind für uns natürlich toll, sie stellen uns als kleinen Ortsverband aber vor Herausforderungen“, sagte Sprecherin Birgit Kampmann.
Sie rechnet damit, mehr als die bisherigen vier Ratsmandate zu erhalten. Um diese Chance zu wahren, müssen die Grünen in allen 17 Wahlbezirken antreten. „Doch davon sind wir noch weit entfernt, es fehlen uns noch sieben Kandidaten“, räumte Kampmann offen ein.
Interessenten können an Workshops teilnehmen, um einerseits Grundlagen der Kommunalpolitik und andererseits die Ziele der Grünen kennen zu lernen. Erfolge im Rat und in den Ausschüssen zu erzielen, sei allerdings nicht leicht, sagte Kampmann. „Wir haben ganz oft Anträge gestellt, die von der Großen Koalition abgelehnt wurden.
Ein paar Monate später wurden sie von einer großen Fraktion als eigene Idee beantragt“, sagte sie. „Es geht uns um die Sache, das ist aber schon extrem ärgerlich.“ In den vergangenen sechs Jahren sei aus grüner Sicht „nicht so furchtbar viel gelaufen“, stellte Birgit Kampmann fest.
Ob die Partei einen eigenen Kandidaten für das Bürgermeisteramt aufstellen werde, sei noch nicht entschieden. „Es gibt konkrete Gespräche, warten wir mal ab“, sagte die Sprecherin.