Mit dem Traktor in den Ruhestand

Mitarbeiterschaft und Treckerfreunde Leopoldshöhe überraschten den scheidenden Bürgermeister Gerhard Schemmel

Leopoldshöhe (kd). An seinem letzten Arbeitstag als Bürgermeister von Leopoldshöhe erlebte Gerhard Schemmel eine riesige Überraschung. Auf dem Weg nach Hause brauchte er nicht selber zu fahren, vielmehr wurde er mit einem Traktor chauffiert. Und dafür gab es einen besonderen Grund.

21 Jahre lang war das Rathaus sein Arbeitsplatz gewesen. Mit Erreichen der Altersgrenze und dem Ende der Wahlperiode nahte für Schemmel am 30. Oktober der Ruhestand. Den Wechsel wird er wohl noch lange im Gedächtnis behalten. Denn als er das Rathaus verlassen wollte, erwartete ihn ein Konvoi der Leopoldshöher Treckerfreunde. Mit neun historischen Schleppern waren sie auf dem Marktplatz vorgefahren, um ihn nach Hause zu begleiten.

Für landwirtschaftliche Fahrzeuge hat auch Schemmel eine Schwäche. So hat er sich einen Traktor der Marke Lanz Bulldog zugelegt, den er selbst restauriert. Dieses Exemplar hatten die Treckerfreunde auf einen Tieflader gestellt, so dass der neue Ruheständler am Steuer des eigenen Treckers sitzen konnte, aber nicht zu fahren brauchte.

Die Überraschung ließen sich Mitarbeiter, Freunde und Familienmitglieder nicht entgehen. Heike Sunkovsky, allgemeine Vertreterin des Bürgermeisters, hielt eine Rede voller Lob auf ihren scheidenden Chef. Mit Unterstützung der gesamten Kollegenschaft hat Eleni Konstantinidis Fotos und Berichte zusammengetragen und daraus ein 200 Seiten starkes Buch gemacht. Auf der Fahrt legte der Trecker-Konvoi am Bauhof einen Zwischenstopp ein. Hier nahm der Geehrte noch Geschenke aus der eigenen Produktion entgegen, unter anderem drei Nistkästen für Vögel und ein blau-weißes Straßenschild mit seinem Namen.

Gerhard Schemmel, der von all dem nichts geahnt hatte, zeigte sichtlich bewegt. Er bedankte sich für so viel Sympathiebekundung. Er nehme leichten Herzens Abschied. Für sich persönlich zog er eine positive Bilanz. „Wir haben in Leopoldshöhe viel geschafft, die 21 Jahre waren eine kostbare Zeit“, sagte er.

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