NABU-Aktive erleben die Natur intensiver

Anlage von Gehölzinseln mit Wildverbissschutz.

Entdecken und aktiv schützen – Begeisterung wecken

Leopoldshöhe. Die Umwelt als Abenteuer erleben – für viele Menschen in dieser hektischen, stetig weiter technisierten Welt bedeutet der Weg und der Aufenthalt in der Natur Entspannung und Erholung vom Alltagsstress.

Manchmal ist es die gezielte Suche nach Tieren oder Pflanzen, die NABU-Mitglieder beispielsweise an Bäche oder in Wälder führen. Wer, wie der Insektenkundler Hans Dudler, wissen will, wo Pestwurz-Rüsselkäfer zu finden sind, muss gegen Ende Mai bekannte Standorte der Pestwurz aufsuchen und gezielt die Pflanzen absuchen.

Nebenbei gelingt es dann vielleicht, einen Landkärtchenfalter an den Blüten dieser vorrangig an Fließgewässern wachsenden Korbblütlerart zu entdecken – oder gar ein Männchen der Gebänderten Prachtlibelle, das sein Revier verteidigt. Artenreiche Wiesen, wie sie kaum noch vorzufinden sind, zeichnen sich durch eine Vielfalt an Blütenpflanzen aus.

Aufhängen eines Nistkastens für Wasseramsel und Gebirgsstelze.

Wer, wie Heidrun Mühlberger, die sich mit Faltern, Pflanzen und Singvögeln gut auskennt, genau hinschaut, kann in derartigen Lebensräumen erstaunliche Entdeckungen machen. Ihr Interesse gilt den Winzlingen im Wiesenbewuchs sowie den Vögeln der Feldflur, Hecken und Wälder. Dirk Rosenlicht und Sigrid Willharms haben ein Herz für Amphibien.

Ihre Aufgabe sehen sie insbesondere darin, den im Frühjahr wandernden Kröten, Fröschen und Molchen auf ihrem Weg zu den Laichgewässern im Bereich des Gutes Eckendorf „Überlebenshilfe“ zu leisten. An drei weiteren Straßenbereichen in Bexterhagen, Bechterdissen und Greste helfen NABU Mitglieder dabei, dass die Amphibien nicht Opfer des Straßenverkehrs werden.

Aufhängen neuer Nistkästen (hier für Trauerschnäpper).

Martin Düsterberg schafft es nicht nur, die nötige Geduld beim Fotografieren von Vögeln aufzubringen, ihm gelingen auch Fotos von Libellen und Schmetterlingen – ebenso von Käfern, die am Wegesrand saugend auf Blüten sitzen. Für Dennis Wolter von der NABU Gruppe ist der Einsatz für eine intakte Natur auch in seiner Freizeit eine wichtige Aufgabe.

Der gelernte Baumschulgärtner pflanzt gemeinsam mit anderen NABU-Aktiven Obstbäume, legt Gehölzinseln und Gehölzstreifen an. Er sagt: „Kleine Räume mit großer Wirkung, das können Feuchtwiesen, Tümpel, Mergelkuhlen oder Steinbrüche sein, die für den Artenschutz immer wichtiger werden.“

Magerrasenflächen aufzuwerten und zu optimieren ist eines der vielen Ziele, die der NABU-Leopoldshöhe seit Jahren intensiv verfolgt. Bei Tieren und Pflanzen, so die langjährigen Beobachtungen und intensiven Artkartierungen der Leopoldshöher NABU´s, vollzieht sich ein ständiger Wandel in der Artenzusammensetzung, der durch die Klimaveränderungen noch verstärkt wird und an Geschwindigkeit zunimmt.

Immer öfter treten ursprünglich nicht heimische Tag- und Nachtfalter, Libellen, Spinnen oder Käfer in Erscheinung. In Regenrückhaltebecken im Gewerbegebiet in Asemissen sind es neben exotischen Schildkröten auch Amerikanische Kamberkrebse und Sonnenbarsche, die die Gewässerfauna mittlerweile prägen.

Obstbaumpflanzung auf Rinderweide. Fotos: NABU Leopoldshöhe / Dennis Wolter

Regelmäßig taucht neuerdings auch die Feuerlibelle auf, eine Art, die ursprünglich in den warmen Regionen Südeuropas beheimatet ist. Martin Düsterberg, der dort oft unterwegs ist, drückt es so aus: „Wie man sieht, erweisen sich die Einwanderer nicht selten als echte Problemfälle, können aber mitunter auch Lebensräume aufwerten – wie etwa die Feuerlibelle.“

Der Vorsitzende Ewald Thies findet, dass der Naturschutzbund in Leopoldshöhe erstaunlich vielseitig aktiv ist: „Aus Spaß erwachsen Motivation und Einsatzkraft, die wir heutzutage mehr denn je brauchen! Mit Begeisterung und Wissen kann es gelingen, auch im Kleinen eine Menge für den Natur- und Artenschutz zu erreichen.

Schade finden wir es nur, dass gerade jüngere Menschen, um deren Zukunft es ja eigentlich im Besonderen geht, sich nicht nachdrücklicher im Naturschutz einbringen um gestaltend mitzuwirken!“ Weitere Infos: www.nabu-leopoldshöhe.de

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