NABU – Stunde der Wintervögel 2020

Wacholderdrossel. Foto: NABU Leopoldshöhe/Ewald Thies.

NABU und NAJU rufen zur Wintervogelzählung auf – Mitmachaktionen im Januar

Leopoldshöhe. Wer flattert denn da durch den winterlichen Garten? NABU und NAJU NRW rufen vom 10. bis zum 12. Januar 2020 zur zehnten „Stunde der Wintervögel“ auf. Dann können Vogelfreundinnen und ‑freunde eine Stunde lang Vögel beobachten, zählen und dem NABU melden.

„Nach dem zweiten Rekordsommer in Folge könnte die Zählung Aufschluss darüber geben, wie sich anhaltende Dürre und Hitze auf die heimische Vogelwelt auswirken“, so Ewald Thies vom NABU Leopoldshöhe. „Je mehr Menschen mitmachen, desto aussagekräftiger werden die Ergebnisse.“

Im Kreis Lippe wurden bei der letzten Wintervogelzählung in 582 Gärten 19308 Vögel gemeldet. 817 Vogelfreunde haben sich an der Aktion beteiligt. In diesem Jahr könnte es zudem interessante Erkenntnisse für den Eichelhäher geben. „Im Herbst haben wir einen massiven Einflug dieser Art nach Deutschland und Mitteleuropa beobachtet“, sagt Kowalski, Vogelexperte des NABU-NRW.

„Im September waren es über zehnmal so viele Vögel wie jeweils im gleichen Monat der vergangenen sieben Jahre. Im Oktober registrierten Vogelzugzählstationen sogar 16 Mal so viele Eichelhäher. Ähnlich hohe Zahlen gab es zuletzt 1978.“ Als Grund vermuten die Ornithologen, dass es 2018 in Nordosteuropa eine sogenannte Eichelvollmast gab, also besonders viele Eicheln herangereift sind.

So konnten deutlich mehr Eichelhäher den vergangenen Winter überleben und in diesem Jahr brüten. Viele dieser Vögel sind nun zu uns gezogen, weil in ihren Herkunftsgebieten nicht mehr genug Nahrung für alle Vögel vorhanden ist. Kowalski: „Seit die Eichelhäher nicht mehr aktiv wandern, scheinen sie jedoch wie vom Erdboden verschluckt.

Die ‚Stunde der Wintervögel‘ könnte zeigen, wo diese Eichelhäher geblieben sind. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie sich in den Wäldern und Gärten des Landes verteilt haben.“ Die „Stunde der Wintervögel“ ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion und findet bereits zum zehnten Mal statt.

Jeder kann eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zählen und dem NABU melden. Von einem ruhigen Beobachtungsplatz aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist.

Die Beobachtungen können unter www.stundederwintervoegel.de bis zum 20. Januar 2020 gemeldet werden. Zudem ist für telefonische Meldungen am 11. und 12. Januar jeweils von 10.00 bis 18.00 Uhr die kostenlose Rufnummer 0800 1157-115 geschaltet.

Bei der letzten großen Vogelzählung im Januar 2019 beteiligten sich in Nordrhein-Westfalen mehr als 26.000 Menschen. Insgesamt gingen Meldungen aus über 18.000 Gärten ein. Der Haussperling ergatterte damals den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in nordrhein-westfälischen Gärten, Kohlmeise und Blaumeise folgten auf Platz zwei und drei.

Deutschlandweit beteiligten sich über 138.000 Menschen an der Aktion, der Haussperling war auch hier häufigster Wintervogel, gefolgt von Kohlmeise und Feldsperling.

Die NAJU Nordrhein-Westfalen lädt im Rahmen der „Schulstunde der Wintervögel“ vom 6. bis 10. Januar alle kleinen Vogelfreundinnen und -freunde ein, im Park, auf dem Schulhof und im Garten eine Stunde lang Vögel zu zählen und mehr über sie zu erfahren.

Dafür bietet die NAJU auf www.NAJU.de/SdW Zählkarten, ein Poster und ein Wintervogel-Quiz für Kindergruppen und Schulklassen an. Bei fünf Aktionen lernen sie Vögel und ihre Anpassungsstrategien an die kalte Jahreszeit kennen. Die Zählergebnisse der Kinder fließen ebenfalls in die NABU-Auswertung ein.

Die Aktion findet im Siedlungsraum statt: Garten, Balkon, Fenster oder Stadtpark. Suchen Sie sich einen Platz, von wo aus Sie gut beobachten können. Beobachten Sie eine Stunde lang und notieren Sie dabei von jeder Vogelart die höchste Anzahl, die in diesem Zeitraum gleichzeitig zu sehen war. Das vermeidet Doppelzählungen.

Eine besondere Qualifikation außer dem Interesse an der Vogelwelt ist für die Teilnahme nicht nötig.

1: Turmfalke. Foto: NABU Leopoldshöhe/Martin Düsterberg
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