Jahreshauptversammlung der Schützengesellschaft Oerlinghausen

Oberst Christian Landerbarthold (l.) gratuliert Timo Schilling zur Wahl ins Offizierskorps.

Schützen sympathisieren mit Kroatien

Oerlinghausen. Die Berichte der Kassenprüfer gehören in den allermeisten Fällen nicht gerade zu den spannendsten Abschnitten von Vereinsversammlungen. Bei der Oerlinghauser Schützengesellschaft ist das ein wenig anders.

In den vergangenen Jahren wurde der Finanzbericht von den dafür ausgewählten Mitgliedern schon einmal gesungen oder als Büttenrede vorgetragen, ohne dabei am Ende den nötigen Ernst aus den Augen zu verlieren. Dieses Mal kündigte Oberst und Vorsitzender Christian Landerbarthold die erste rein kroatische Kassenprüfung in der Geschichte der Bergstädter Schützen an.

Und das lag namentlich an Marko Micanovic und Alen Cindric, deren familiäre Wurzeln in Kroatien liegen. „Eigentlich wollten wir die ganzen Zahlen noch in Kuna umrechnen, aber das haben wir dann doch gelassen“, witzelte Cindric, ehe er Zahlmeister Christian Koch eine vorbildliche Finanzführung attestierte. Der hatte schon befürchtet, den Kassenbericht auf der Generalversammlung simultan aus dem Kroatischen ins Deutsche übersetzen zu müssen. Doch das wurde ihm schließlich erspart.

Koch hatte zuvor von einem aus finanzieller Sicht zufriedenstellenden Jahr 2019 berichtet. Und auch andere auf der Generalversammlung genannte Zahlen waren durchaus beeindruckend – beispielsweise die der Mitgliederentwicklung. Mit insgesamt 1132 Schützenschwestern und Schützenbrüdern befindet sich der Verein in etwa auf Vorjahresniveau, berichtete Geschäftsführer Markus Landerbarthold.

Das Durchschnittsalter beträgt stolze 47,2 Jahre. „Ein Wert, den wir 2006 schon einmal hatten“, freute sich Markus Landerbarthold. Mit ihrer Größe stellen die Oerlinghauser Schützen fast ein Drittel der Mitglieder des gesamten Schützenkreises Bielefeld, wie dessen Vorsitzender Frank Becker bei seinem Grußwort vor Augen führte. „Aktuell sind 3602 Schützenschwestern und Schützenbrüder in unseren zwölf Vereinen organisiert – Tendenz steigend“, berichtete Becker.

Vor allem die Vereine, die neben ihrer Traditionspflege Schieß- und/oder Bogensport anböten, könnten Zuwächse verzeichnen. Und dazu zähle unter anderem auch die Oerlinghauser Schützengesellschaft mit ihrer Schießsport- und der seit 3,5 Jahren bestehenden Bogensportabteilung. „Schützenvereine stehen für Tradition und Sport und können auf dieser Basis ein funktionierendes, zukunftsorientiertes Vereinsleben gründen“, stellte Frank Becker fest.

Einen Einblick in das Vereinsleben der Bergstädter Schützen gab Oberst und Vorsitzender Christian Landerbarthold bei seinem Jahresrückblick. Ob Après-Ski-Party, die Besuche der Gastvereine in Lage, Heepen, Dalbke und Stukenbrock, der Familientag am 1. Mai, die Arbeitseinsätze auf dem Schützenplatz, das Kreiskönigschießen, bei dem mit Robin Grote erneut ein Oerlinghauser Kreiskönig geworden war, oder die Grün-Weiße Nacht: der Schützenkalender war und ist mit vielen Veranstaltungen unterschiedlichster Art gut gefüllt.

Dabei dankte er den vielen ehrenamtlichen Mitgliedern, ohne deren Engagement das Schützenfest und die vielen anderen Veranstaltungen und Aktivitäten nicht gestemmt werden könnten. Ehrenamtlicher Einsatz sei etwas, was die Oerlinghauser Schützen generell auszeichne, stellte Bürgermeister Dirk Becker bei seinem Grußwort heraus: „Wenn man die Schützen braucht, sind sie da“.

Die Veranstaltungs-Höhepunkte für die Oerlinghauser Schützen sind naturgemäß das Kinderschützenfest und das große Schützenfest. Und das war im vergangenen Jahr mit einem zukunftsorientierten Konzept und dem neuen Festwirt „noa entertainment“ aus Harsewinkel über die Bühne gegangen.

Dessen Team bescheinigte Christian Landerbarthold einen gelungenen Einstand, auch wenn es an einigen Stellen gehakt hatte. „Das ist aber ganz normal, wenn man ein neues Fest übernimmt, das in seiner Komplexität sehr anspruchsvoll ist“, stellte Landerbarthold klar. Die Kritikpunkte seien bereits gemeinsam besprochen worden. Größere Herausforderungen hatte es durch einen später als geplant stattgefundenen Aufbau des Festzeltes gegeben, die dank des Einsatzes von „noa entertainment“ und engagierter Schützenbrüder am Ende aber gemeistert wurden.

„Zusammengefasst kann man sagen, dass das neue Konzept angekommen ist und in diesem Jahr noch weiter optimiert wird“, sagte Christian Landerbarthold: „Wir sind auf einem guten Weg, die Attraktivität des Oerlinghauser Schützenfestes weiter zu steigern.“ Daran wird auch Markus Landerbarthold weiter mitarbeiten. Der Geschäftsführer stellte sich bei der Generalversammlung zur Wiederwahl und wurde einstimmig in seinem Amt bestätigt.

Geschäftsführer Markus Landerbarthold (Mitte) nimmt die Glückwünsche zur Wiederwahl von Schriftführer Thomas Salitter (r.) und Zahlmeister Christian Koch entgegen. Fotos: Privat

Das galt auch für Lutz Gronemeyer, Daniel Schollmeyer, Frank Unterkötter, Pit Jelen, Christian Mohrenstecher, Marco Strunk und Martin Krause, die für weitere drei Jahre ins Offizierskorps gewählt wurden. Nachdem Wolfgang Hanning aus beruflichen Gründen nicht wieder zur Wahl angetreten war, schlug der geschäftsführende Vorstand Timo Schilling vor, der neu ins Offizierskorps gewählt wurde.

Schilling gehört seit mehreren Jahren bereits als ernannter Offizier dem Gremium an und betreut als Musikoffizier die Kapellen während des Schützenfestes. Bei den Berichten aus den Abteilungen freute sich Udo Heidsiek über die ordentliche Beteiligung beim Kleinkaliberschießen. Besser könnte sie hingegen beim Luftgewehrschießen sein. Beim Kompanie- und Juxtruppenschießen, das im vergangenen Jahr zum zweiten Mal stattgefunden hatte, war es der 1. Kompanie und der Tönsbergwacht gelungen, ihre Titel zu verteidigen.

Für die Bogensportler berichtete Frank Becker von einer positiven Entwicklung. Die Bogensportler hätten nicht nur Vereinsmeisterschaften durchgeführt und seien auf der Kreismeisterschaft vertreten gewesen. Sie hätten sich auch bei den Ferienspielen, bei einem Firmenevent, beim Familientag des Löschzugs Helpup der Freiwilligen Feuerwehr und bei einer Reise in Oerlinghausens Partnerstadt Villers-lès-Nancy präsentiert.

Derzeit werde in der Sporthalle der Heinz-Sielmann-Schule trainiert (samstags 15.00 bis 18.00 Uhr, sonntags 11.00 bis 14.00 Uhr). Im Sommer geht es dann wieder hinaus auf den Sportplatz des Niklas-Luhmann-Gymnasiums (samstags 10.00 bis 13.00 Uhr, sonntags 11.00 bis 14.00 Uhr). Der Spielmannszug der Oerlinghauser Schützen hätte im vergangenen Jahr fünf Auftritte gehabt, berichtete David Clarke: „Das hat den Kindern enorm viel Motivation gegeben.“

Neue Flötenspieler oder Trommler seien jederzeit herzlich willkommen. Die Probenzeiten für Flöte/Lyra sind immer mittwochs von 17.45 bis 18.30 Uhr und für die Trommler freitags von 17.30 bis 18.15 Uhr in der Oerly Musikschule.

Der erste Höhepunkt des Schützenjahres findet mit der Après-Ski-Party am Samstag, 14. März 2020, auf dem Festgelände am Steinbült statt. Beginn ist um 20.00 Uhr. Der Vorverkauf startet am Samstag, 22. Februar. Tickets sind dann bei „StilArten“, Hauptstr. 7a, in der Oerlinghauser Innenstadt zu bekommen. Wer dabei sein will, sollte sich die Tickets zeitnah nach dem Vorverkaufsstart sichern. In den vergangenen Jahren waren die Karten zügig vergriffen.

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