Landrat Dr. Axel Lehmann eröffnet die KlimaErlebnisWelt in Oerlinghausen
Der Kreis Lippe hat mit der KlimaErlebnisWelt in Oerlinghausen ein neues und modernes Angebot geschaffen, das Umweltbewusstsein einerseits und das Bedürfnis naturnaher Freizeitgestaltung andererseits miteinander verknüpft und die daraus entstehenden Synergien touristisch nutzt. Die Einrichtung wurde nun offiziell von Landrat Dr. Axel Lehmann, Ministerin Mona Neubaur und weiteren Beteiligten eröffnet.
Ab Sonntag, 5. Mai, können sich hier Besucherinnen und Besucher über den Klimawandel und Klimafolgen in der Gegenwart und Zukunft informieren und selbige erleben. Mit diesem inhaltlichen Fokus besitzt die KlimaErlebnisWelt ein einzigartiges Alleinstellungsmerkmal.
„Der Kreis Lippe beschäftigt sich schon länger damit, wie wir die Region gegen die Folgen des Klimawandels stärken können. Für uns ist dabei ganz klar, dass wir die Menschen hierbei einbeziehen müssen. Die Kreisverwaltung sieht sich daher in der Verantwortung, Wissen erlebnisorientiert und leicht verständlich zu vermitteln, zu erklären, warum sich das Klima verändert und wie sich unser Handeln auf einzelne Lebensbereiche auswirkt. Diese Aufgabe erfüllt fortan die KlimaErlebnisWelt in Oerlinghausen“, betont Landrat Dr. Axel Lehmann.
NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Ministerin Mona Neubaur sagt: „Der Mensch macht Klima. Was es bedeutet, wenn die Klimaerwärmung sich mit ihrer ganzen Wucht durchgesetzt hat oder wie andere Naturereignisse den Menschen mit ihrer unbändigen Kraft treffen, können die Besucherinnen und Besucher hier in der KlimaErlebnisWelt direkt spüren. Es wird hautnah erlebbar: Klimaschutz und Klimafolgen betreffen uns alle. Darum richten wir auch unseren Tourismus stärker darauf aus und machen Nordrhein-Westfalen zum Spitzenreiter für nachhaltigen Tourismus in Deutschland.“
Die Ausstellung
Die Erlebniswelt bietet den Besuchern ein aktives Mitmacherlebnis aus Simulationen und Experimenten. Der pädagogische Ansatz bezieht dabei verschiedene Alters- und Zielgruppen gleichermaßen ein und geht weit über ein typisches Museumskonzept hinaus.
„Die Besucher begeben sich hier auf eine kurzweilige Reise durch unsere ‚Klimageschichte‘, lernen verschiedene Klimaszenarien kennen und erfahren, welche Auswirkungen unsere Handlungen haben“, beschreibt Olrik Meyer, Fachbereichsleiter Umwelt beim Kreis Lippe, die Ausstellung.
Verschiedene Erlebnisräume entdecken
Im Raum 2 „Grad-Wanderung“ werden etwa klimatische Veränderungen im Verlauf der Erdgeschichte und der Gegenwart gezeigt. Hier kommt ein Globus mit aufwendigen Projektionen zum Einsatz, den es deutschlandweit insgesamt nur drei Mal zu erleben gibt – in Sinsheim, in Oberhausen und jetzt auch im lippischen Oerlinghausen.
Im Raum 3 „Kehrtwende“ sind die Besucher Teil des Geschehens und können aktive Entscheidungen treffen. Sie bestimmen etwa Maßnahmen, die eine Stadt gegen Hitzeereignisse resistent machen, oder regeln den Hochwasserschutz. Dabei werden sie bei wechselnden Extremwetterszenarien mit realen Temperaturextremen und Geräuschen konfrontiert.
„Da weht unseren Gästen schon mal ein wenig mehr Wind um die Ohren oder während der Hitzephasen kann es auch mal spürbar wärmer werden. Highlight sind sicherlich die Wasserwände, die 6000 Liter Wasser freisetzen – natürlich kreislaufgeführt – und darüber Starkregen simulieren“, verdeutlicht Dr. Ingo Möller, Leiter der Einrichtung.
Das Gebäude
Die Architektur des Baus und die eingesetzte Technik sind ein erweiterter Bestandteil der Ausstellung. „Das Gebäude beherbergt nicht nur Erlebnisräume, sondern ist an sich selbst schon ein Erlebnisraum“, erklärt Dr. Ute Röder, verantwortlicher Verwaltungsvorstand beim Kreis Lippe.
„Wir haben großen Wert darauf gelegt, dass bei dem Bau hohe Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsstandards eingeflossen sind. So können die Besucher direkt vor Ort ein Beispiel für klimaangepasstes Bauen erkunden.“
Errichtet wurde das Gebäude nach Maßgabe des „Cradle to Cradle“-Gedankens in ressourcenschonender Holzbauweise. Bei der auffälligen Fassade kam etwa die japanische Yakisugi-Methode zum Einsatz. Dabei wird das Holz der Weißtanne abgeflämmt und dadurch ganz ohne Chemie haltbar gemacht.
Die Dämmung besteht aus Zellulose bzw. aus Schaumglasplatten und -schotter, hergestellt aus Altglas. Der Strom wird von einer PV-Anlagen auf dem Dach eingespeist. Dachbegrünung und eine Luft-Wasser-Wärmepumpe regulieren auf natürliche Weise die Raumtemperatur.
Die KlimaErlebnisWelt als Baustein des URLANDs
Die KlimaErlebnisWelt komplementiert als dritter Baustein, neben dem Archäologischen Freilichtmuseum und dem Naturschutzgroßprojekt Senne und Teutoburger Wald, das URLAND.
Das Konstrukt ist eine neuartige Symbiose von Tourismus, Wissensvermittlung und Naturerleben. Hier wird deutlich, wie sich angefangen von der Urzeit über die Gegenwart bis in die Zukunft der Mensch, die Natur und das Klima gegenseitig beeinflussen.
Die in der KlimaErlebnisWelt vermittelten Inhalte können in der angrenzenden Landschaft mit dem Naturschutzgroßprojekt und den Bauten im Archäologischen Freilichtmuseum unmittelbar erlebt bzw. erwandert werden. Die Vernetzung sorgt dafür, dass Besucher die gebotenen Informationen weitaus intensiver wahrnehmen.
„Die KlimaErlebnisWelt stellt für sich allein schon einen kulturellen Zugewinn für Lippe dar. In Verbindung mit dem URLAND wird zudem das erlebnistouristische Profil der Region geschärft. Wir erwarten steigende Besucherzahlen und einen touristischen Imagegewinn, der sich auch wirtschaftlich bemessen lassen wird“, so Günter Weigel, Geschäftsführer der Lippe Tourismus und Marketing GmbH.
Die Entstehungsgeschichte
In Deutschland gibt es bisher keine Informationsangebote zur Wechselwirkung von Klimageschichte, Landschaft und menschlicher Entwicklung. So entstand ursprünglich beim Archäologischem Freilichtmuseum die Idee, diese Wechselwirkung durch eine inhaltliche Verbindung von verschiedenen Angeboten herauszustellen.
Auf dieser Grundlage – und mit Beschluss des Kreistages im Jahr 2018 – haben der Kreis Lippe und die Lippe Tourismus und Marketing GmbH den Gedanken weiterentwickelt. Die erarbeitete Projektskizze zur KlimaErlebnisWelt wurde schließlich bei der REGIONALE 2022 eingereicht – mit Erfolg.
Die KlimaErlebnisWelt erhielt einen Förderzuschlag. Der erste Spatenstich wurde am 5. September 2022 gesetzt. Im April 2024 erfolgte die finale Bauabnahme.
Die KlimaErlebnisWelt Oerlinghausen wurde aus Mitteln der Bund-/Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ gefördert.
Die KlimaErlebnisWelt befindet sich Am Kalkofen 15 in Oerlinghausen und ist ab Sonntag, den 5. Mai, für Besucher geöffnet (Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags, 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr, montags geschlossen). Parkplätze sind auf Höhe der Holter Straße 53 ausgeschildert.
Mehr Infos unter: www.KlimaErlebnisWelt.de