SPD-AG 60 plus Oerlinghausen besucht MVA Bielefeld

Die Gruppe am Eingang vor der Waage.

Der Müllbeseitigung auf der Spur

Oerlinghausen/Bielefeld. Zum Allgemeinwissen gehört die Einsicht, dass wir täglich eine beträchtliche Menge Müll produzieren. Trotz Mülltrennung landet ein Großteil davon in der Restmülltonne.

„Dieser Müll wird verbrannt“, ist dann die gängige Antwort. Wie dies geschieht und welches enorme technische Know-how dazu nötig ist, erfuhren die Teilnehmer der AG 60 plus bei einer Betriebserkundung der Müllverbrennungsanlage Bielefeld. Mit skeptischer Erwartung fragten sich die Seniorinnen und Senioren, weshalb dazu laut Einladung mindestens 3 Stunden Zeit erforderlich seien. Nach einer kurzen Begrüßung durch die Mitarbeiterin der Stadtwerke Bielefeld, Frau Ulrike Bollrath, versammelte sich die Besucherschar in einem Konferenzraum. Dort erklärte die kundige Führerin mit Bildern und Statistiken die umfangreichen Aufgaben und Verfahren, um aus dem sogenannten Restmüll der Grauen Tonnen entweder Wärme und Strom oder wiederverwertbare Restschlacke zu produzieren.

Die Gruppe lernte, dass beim Verbrennungsprozess erhebliche Mengen saurer und schädlicher Gase und Feststoffe anfallen. Diese dürfen nicht in die Umwelt gelangen. Deshalb nutzt die MVA ein achtstufiges Reinigungsverfahren mit riesigen Wäschern, Elektrofiltern, Abscheidern und Katalysatoren, die dem Rauchgas und der Restschlacke die Gefahrstoffe wie Stäube, Chorwasserstoff, Fluorwasserstoff, Schwefeldioxyd, Schwermetalle und klimaschädliche Stickoxide, sowie Dioxine und Furane entziehen bzw. diese zerstören. Mit der aufwändigen Technik erreicht die MVA Bielefeld das mehrfache Unterschreiten der europäischen und deutschen Normen und Vorgaben von Emissionen.

Der Krankenhausmüll wird in bunten Containern angeliefert.

Eine gesonderte Verbrennung mit höheren Temperaturen dient der Beseitigung von Krankenhaus- und Hygienemüll. Dieser birgt nicht nur gefährliche Giftstoffe, sondern enthält auch Gefahren für Ansteckungen mit bedrohlichen Krankheiten. Deshalb wird er in gesonderten, bunten und festverschlossenen Containern angeliefert und samt Verpackung der hochgradigen Verbrennung zugeführt. Beim staunenswerten Rundgang zeigte sich die Gruppe tief beeindruckt von den gewaltigen Dimensionen der voluminösen Anlagen und vermerkte insbesondere die unerwartete Sauberkeit im gesamten Betrieb. Neben der Bewunderung der riesigen technischen Anlagen erfreuten sich die Seniorinnen und Senioren an den fundierten Erläuterungen der Begleiterin und vergaßen dabei die Zeit.

Sie führte die Gruppe auf die 35 m-Ebene, von der die Gesamtanlage noch grandioser wirkt. Dazu genossen alle den Glücksfall eines kurzzeitig aufgeklarten Himmels und schauten weit über Bielefeld in die Ferne. Ein Erlebnis für sich! In der abschließenden, regen Diskussion ging es um die weitere Entwicklung der Müllbeseitigung und -verwertung.

Der Blick auf die riesigen Rauchgasreiniger mit dem nördlichen Panorama von Bielefeld im Hintergrund.

Da fehlte wegen der aktuellen Nachrichten auch nicht die Frage nach der Beseitigung des als Dünger in der Landwirtschaft verbotenen Klärschlamms. So erfuhren die Gäste, dass sich die MVA Bielefeld intensiv mit Erweiterungsplänen befasst, um der regionalen Entsorgung dieses speziellen Abfalls zu dienen.

Damit möchte die MVA ihren Ruf als eine der schadstoffärmsten, deutschen Verbrennungsanlagen weiter verteidigen. „Das waren lohnenswerte Stunden, die wie im Fluge vergingen“! So bedankten sich viele Teilnehmer/innen beim Vorstand der AG 60 plus Oerlinghausen.

Fotos: Privat

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