Azubis sehen großen Nachholbedarf beim Thema Digitalisierung

Die DGB-Jugend NRW befragt regelmäßig Azubis aus Nordrhein-Westfalen zu ihren Erfahrungen in der Ausbildung. Fotoquelle: DGB NRW

Ausbildungsreport der DGB-Jugend NRW:

OWL. Die DGB-Jugend NRW befragt regelmäßig Azubis aus Nordrhein-Westfalen zu ihren Erfahrungen in der Ausbildung. Eine Sonderauswertung gab es in diesem Jahr zum Thema Digitalisierung. „Die Ergebnisse zeigen, dass es hier dringenden Nachholbedarf gibt“, erklärt Gerrit Eliaß, Jugendbildungsreferent beim DGB Ostwestfalen-Lippe. Nur 44 Prozent der befragten Azubis sehe sich durch ihre Ausbildung im Betrieb gut auf die Anforderungen der Digitalisierung in ihrem künftigen Beruf vorbereitet.

Noch schlechter schneide der Unterricht an den Berufskollegs ab: Hier bewerten nur 35 Prozent der Auszubildenden die Vorbereitung auf den Umgang mit digitalen Medien als gut. „Die duale Berufsausbildung braucht dringend ein Systemupdate“, fordert Eliaß. „Wollen wir die Fachkräfte von morgen gewinnen, müssen wir sie bereits heute zeitgemäß und mit modernsten Lernmethoden ausbilden – sonst wird das nichts mit dem Wandel unserer Arbeitswelt.“

Mängel in der Ausbildung

Aber nicht nur bei der Digitalisierung sei aus Sicht der Azubis viel Luft nach oben, so Eliaß weiter. „Zwar geben 70 Prozent der befragten Azubis an, mit ihrer Ausbildung insgesamt zufrieden zu sein. Dieses gute Ergebnis kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in einigen Berufen nach wie vor große Mängel in der Ausbildung gibt.“

So müsse rund ein Drittel der Azubis regelmäßig Überstunden machen, in vier von zehn Fällen liege kein betrieblicher Ausbildungsplan vor und 13 Prozent der Befragten müssten regelmäßig ausbildungsfremde Tätigkeiten verrichten.

„Es sind seit Jahren immer wieder dieselben Berufe, bei denen wir erhebliche Defizite feststellen“, kritisiert Eliaß. „Gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel müssen die Arbeitgeber jetzt handeln und die Ausbildungsbedingungen in den betroffenen Berufen deutlich verbessern.“

„Es sind seit Jahren immer wieder dieselben Berufe, bei denen wir erhebliche Defizite feststellen“, kritisiert Eliaß. „Gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel müssen die Arbeitgeber jetzt handeln und die Ausbildungsbedingungen in den betroffenen Berufen deutlich verbessern.“

Landesregierung muss Berufsausbildung stärken

Die Vorsitzende des DGB NRW, Anja Weber, sieht auch die Landesregierung in der Pflicht, die duale Berufsausbildung zu stärken: „Die Berufskollegs dürfen nicht länger die Stiefkinder des Bildungssystems sein – Wir brauchen Investitionen in Ausbildungskonzepte, Gebäude, Ausstattung und Lehrkräfte.“ Zudem müsse das Land dabei helfen, dass jeder Jugendliche tatsächlich eine faire Chance für einen Ausbildungsplatz erhält.

„In vielen Teilen Nordrhein-Westfalens gibt es nach wie vor zu wenig betriebliche Ausbildungsplätze. Wir brauchen endlich eine umfassende Ausbildungsgarantie in NRW und einen umlagefinanzierten Zukunftsfonds, der die Ausbildungskosten fairer unter allen Betrieben verteilt und den Anreiz erhöht, betriebliche Ausbildungsplätze anzubieten.“

Zum Hintergrund:

Um die Qualität der Ausbildung in NRW zu bewerten, befragt die DGB-Jugend regelmäßig Auszubildende aus den 25 häufigsten Ausbildungsberufen. Für diesen Report haben zwischen September 2022 und Mai 2023 insgesamt 2.731 Auszubildende aus Nordrhein-Westfalen an der Befragung teilgenommen.

In der Gesamtwertung schnitten die Ausbildungen zu Fachinformatiker*innen, Industriemechaniker*innen und Industriekaufleute am besten ab. Die angehenden Tischler*innen, Hotelfachleute und Friseur*inne gaben ihren Berufen die schlechtesten Noten.

Weitere Informationen und den kompletten Ausbildungsreport finden Sie hier

 

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