
Ein Beitrag zur gesundheitlichen Versorgung – DRK bestätigt Pläne zu einem kommunalen MVZ mit drei Gemeinden
Bad Salzuflen (rto). Ein Thema, dass seit Wochen die Menschen in Lippe bewegt ist die zukünftige medizinischen Versorgung hier. Wenn der prognostizierte zukünftige Ärztemangel durch neue niedergelassen Ärzte nicht behoben werden kann, sind sogenannte Medizinische Versorgungszentren (MVZ) möglicherweise die Lösung.
Darüber wurde in den letzten Wochen schon viel berichtet. Das auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) zusammen mit einigen Kommunen auf dem Weg dazu ist, darüber wurde bereits vor Wochen berichtet. Jetzt bestätigte das DRK Lippe dies durch eine Presseerklärung in der letzten Woche.
Redakteur Reiner Toppmöller traf den Vorstand des DRK Lippe
Redakteur Reiner Toppmöller traf sich jetzt zu einem informellen Gespräch dazu mit Dr. Rainer Austermann, Präsident und Klaus-Jürgen Wolf, Vorstand des DRK in Lippe.
„Das Deutsche Rote Kreuz in Lippe beschäftigt sich zusammen mit den Städten Bad Salzuflen, Lage und Lemgo seit längerem mit der Idee eines gemeinsamen medizinischen Versorgungszentrums (MVZ).
In enger Abstimmung mit der Kassenärztlichen Vereinigung soll ein Modell entwickelt werden, welches einen Beitrag zur hausärztlichen Versorgung in den Kommunen leisten soll der die Arbeit der niedergelassenen Ärzte ergänzt“, so Dr. Rainer Austermann.
Anders als bei dem möglichen Aufbau von Kommunalen MVZ durch den Kreis, könne man beim DRK bereits auf Strukturen zurückgreifen, die die formale Arbeit dazu leisten und Handlungsfähigkeit durch die Eingliederung in den Bevölkerungsschutz und Soziale Dienste im DRK gewährleistet werden, fügte Klaus-Jürgen Wolf, Vorstand des DRK Lippe hinzu.
Man sei bereits nicht nur mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) sondern auch mit interessierten Ärzten im Gespräch und hoffe durch weitere konstruktive Gespräche mit den beteiligten Kommunen schnell voranzukommen.
„Das DRK hat einen humanitären Auftrag, ist nicht profitorientiert und sieht in dem vorgesehenen Projekt einen Beitrag zur Verbesserung der Situation, die auf uns zukommen kann“, so Wolf. Er selbst sei drei Jahre an der Sache dran und das DRK habe dafür auch bereits eine Gesundheitsmanagerin eingestellt, die sich nur um dieses Thema kümmere, sagt er weiter.
Zusammen mit den Kommunen und der KV hat man eine Studie erstellt, die von einer Machbarkeit ausgeht. „Aber eine Erfolgsgarantie dafür gibt es natürlich nicht“, so Wolf weiter.
„Nach den konstruktiven Gesprächen mit den Fraktionsvorsitzenden der beteiligten Kommunen müssen jetzt noch die Frage der Gesellschaft, medizinrechtliche Fragen sowie Fragen des Steuer- und Kommunalrechts geklärt werden. Wir gehen davon aus, dass wir in 2025 erste konkrete Schritte unternehmen können“, sagt der Präsident des DRK, Dr. Rainer Austermann.
Kassenärztliche Vereinigung bestätigt die Zusammenarbeit mit dem DRK
Dr. Hans-Christian Körner, Bezirksstellenleiter der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), bestätigt die Zusammenarbeit mit dem DRK.
„Wir sind als niedergelassene Ärzte nicht gegen solche Zentren. Es gibt nicht nur in der Bevölkerung ein demografisches Problem. Solche Zentren können die Versorgung zusätzlich sichern“, sagt er.
Zusammen mit dem DRK wolle man nun sehen, wo Praxen frei werden und Standorte im Konsens suchen. Er sieht die Zusammenarbeit mit dem DRK, anders als mit den Kreis Lippe, auf Augenmaß.
„So wie es der Kreis macht geht es nicht. Wir wollen als Ärzte die Kontrolle nicht in die Hände des Kreises legen. Verantwortlich für die ärztliche Versorgung ist die KV. Mit dem Dostal-Papier (Gutachten zur ärztlichen Versorgung in Lippe) hat man uns praktisch eine konkurrierende Versorgung vorgelegt. Da fehlt jedes Augenmaß.
Die gesundheitliche Versorgung kann nicht zum Rennpferd eines Wahlkampfes werden. Die Zahlen die Dostal vorgelegt hat, sind unrealistisch. Mit uns hat darüber niemand gesprochen. Wir haben dem Unternehmen deshalb auch untersagt, uns als Kassenärztliche Vereinigung weiter zu zitieren“, so Dr. Körner.
Dennoch sei der Zug auch hier noch nicht abgefahren. Gespräche über MVZ hält der Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung weiter für richtig und nötig.
„Es wird in Zukunft eine unterschiedliche Versorgung für die Bevölkerung geben. Einen Notstand, wie es derzeit gerne propagiert wird, haben wir in Lippe aber nicht“, so der Allgemeinmediziner.