Rapsblüte: Zeitiger als andere Jahre

Als strahlend gelbe Augenweiden zeigen sich bald wieder die heimischen Rapsfelder. Sebastian und Vater Alexander Horn aus Lage begutachten die Rapspflanzen

Wärme lässt Raps blühen

Lippe/wlv (Re) Gerade in diesen herausfordernden Zeiten erfreuen wir uns umso mehr an dem schönen Wetter und der Natur. Eine weithin leuchtend gelbe Augenweide werden bald wieder die heimischen Rapsfelder sein. Zeitiger als in anderen Jahren zeigen sie derzeit einen gelben Schimmer: „Aufgrund des milden Winters und den wärmeren Temperaturen sind schon vereinzelt zarte Blüten zu sehen“, berichtet der Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Lippe Dieter Hagedorn.

Er erklärt: Bereits seit Anfang Februar habe die Vegetation eingesetzt. Die Bestände auf den Feldern im Kreis würden gut aussehen. „Nicht so gut sind die Nachtfröste Ende März gewesen“, so der Vorsitzende. „Wir hoffen, dass die Kälte der Fruchtbildung nicht zu sehr zugesetzt hat und dass die Bienen eine reichhaltige Pollenernte einfahren können.“

Klein und unauffällig haben die Rapsbestände den ganzen Winter hindurch auf dem Acker ausgesehen. Mit den wärmeren Temperaturen wachsen die Pflanzen in die Höhe und zeigen ihre Blüten. Sie erfreuen alljährlich Menschen und viele Kleinlebewesen. „Den Honigbienen bieten die Rapsfelder die erste Tracht des Jahres“, erläutert Hagedorn und erzählt: „Von einem Hektar können sie bis 40 Kilogramm hellen, sämigen Rapshonig erzeugen.

Als Selbst- und Fremdbfruchter kann die Rapsblüte sich selbst und benachbarte Blüten befruchten. Durch den Flug von Insekten wie hier auf dem Foto von Honigbienen oder auch Wildbienen, Schmetterlingen und Fliegen ist der Ertrag nachweislich deutlich höher.

„Raps ist eine sehr zuverlässige Honigtracht und bei unseren hiesigen Imkern beliebt“, sagt der Vorsitzende „Nebenbei befruchten die Bienen die Blüten.“ Die Arbeit der nützlichen Tiere sei von den Bauern geschätzt. Als Selbst- und Fremdbefruchter könne die Rapsblüte zwar sich selbst und auch benachbarte Blüten befruchten, aber bei Insektenbeflug durch Honigbienen, Wildbienen, Schmetterlingen und Fliegen sei der Fruchtansatz und Ertrag deutlich höher. „Vorteile also in mehrfacher Hinsicht, erklärt Hagedorn.

Die Blüten verwandeln sich bis zum Juli in Schoten mit kleinen, 2 mm dicken Körnern, die einen sehr hohen Ölgehalt haben, erklärt der Vorsitzende. Nach der Ernte im Juli werden die Körner gepresst. Das gewonnene Öl kann zum einen als Speiseöl oder Kraftstoff in Form von Biodiesel verwendet werden. Als Speiseöl steht Rapsöl nach Angaben der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (UFOP) nach wie vor in der Beliebtheit auf Platz eins, weit vor Sonnenblumen- und Olivenöl.

Ernährungsphysiologen empfehlen Rapsöl wegen seines sehr günstigen Fettsäuremusters. Rapsöl zeichnet sich mit einem hohen Gehalt an wertvollen Omega-3-Fettsäuren aus und trägt dazu bei, einen normalen Blutcholesterinspiegel aufrechtzuerhalten.

Rapsspeiseöl in zwei Varianten

Rapsöl wird in zwei Varianten im Handel angeboten: als geschmacksneutrales raffiniertes oder als nussig-schmeckendes, kaltgepresstes Rapsöl. Seine heimische Herkunft und seine Vielseitigkeit sowohl beim Kochen, Braten und Backen als auch für die kalte Küche zur Herstellung von Dressings, Marinaden und Dips machen Rapsöl so beliebt. Neben seinem Geschmack ist es sein wichtiger Beitrag zu einer ausgewogenen Ernährung, der die Verbraucher überzeugt.

Raps durch billige Palmöl-Importe verdrängt

Der Rapsanbau selbst bietet viele Vorteile. Von Landwirten wird die Ackerfrucht geschätzt, da sie den Boden optimal auf nachfolgende Kulturen vorbereitet. Die langen Wurzeln können Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten erreichen und sorgen für eine Durchlockerung des Bodens. Der Anbau von Raps sei in Deutschland leider stark rückläufig.

„Der Grund liegt in billigen Palmöl-Importen und Wettbewerbsverzerrungen im Biodieselbereich bei Importen“ erläutert Hagedorn. Hier werde eine ökologisch interessante Pflanze zu Gunsten von Handelsabkommen geopfert.

Rapsfelder erfreuen alljährlich Menschen und viele Kleinlebewesen wie hier die Hummel.
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