Ukrainische Kriegsgeflüchtete dürfen nicht Opfer von Menschenhandel werden. Kerstin Vieregge fordert klares Schutzkonzept für Frauen und minderjährige Flüchtlinge. Jetzt!
Kreis Lippe. Täglich kommen tausende Menschen aus der Ukraine in Deutschland an. Vor allem Frauen und Kinder sind auf der Flucht vor dem Krieg. Organisierte Menschenhändler – meist aus Osteuropa – nutzen diese Situation, um die Hilfesuchenden in Zwangsprostitution oder ausbeuterische Arbeitsverhältnisse zu treiben. Dies bestätigt auch die Gewerkschaft der Polizei und Hilfsorganisationen an den Ankunftsstellen und der Grenze zu Polen.
„Das ist Perversion auf die Spitze getrieben“, so die Bundestagsabgeordnete Kerstin Vieregge. „In einer Situation höchster Not nutzen skrupellose Männer aber auch Frauen das Leid aus, um Frauen und Minderjährige gezielt zu locken. Das macht mich fassungslos.“
Vieregge teilt die Ansicht vieler Unionskollegen und fordert klaren Schutz für die Ankommenden. „Als erstes braucht es dringend eine Koordinierung von Bund und Ländern und eine Festlegung von klaren Regeln. Auch ist es unglaublich wichtig, dass sich ausnahmslos alle, die Geflüchtete aufnehmen wollen, offiziell registrieren lassen. Das muss übergeordnet passieren.“
Informationen für Hilfesuchende und Helfer
Zudem weist Vieregge auch darauf hin, wie wichtig es ist, dass jetzt breit Informationen gestreut werden. „Das kann bspw. über mehrsprachige Flyer in den Zügen nach Westen, an den Grenzen oder über Apps passieren.“ Darüber hinaus ist es aber auch notwendig, nicht nur die Hilfesuchenden, sondern auch die Helfer zu informieren und die Bevölkerung zu sensibilisieren, worauf sie achten müssen, welche Stellen sie kontaktieren können. „Dafür müssen auf staatlicher Ebene Strukturen geschaffen werden“, erklärt Vieregge.
Deutschland ist Drehkreuz und Zielland für internationalen Menschenhandel. Der Mensch als Ware ist das profitabelste Verbrechen weltweit neben Waffen- und Drogenhandel. Allein über eine Million Prostituierte arbeiten hierzulande, die meisten nicht freiwillig. Die Unübersichtlichkeit der jetzigen Situation spielt Menschenhändlern in die Karten.
Bisher konzentriert sich viel auf die großen Städte wie Berlin. Aber Menschenhändler haben ein großes Netzwerk und können deutschlandweit die Lage für ihr kriminelles und menschen verachtendes Vorgehen ausnutzen. Auch in ländlichen Regionen wie Lippe sei dies denkbar. „Ich bitte daher jeden, hier wachsam zu sein.“