Zwei neue Europäische Braunbären im Tierpark Olderdissen

"Bonjour Jojo, bonjour Flocon!" Der Tierpark, aus dem die beiden Braunbären stammen, liegt in der Schweizer Jura. Foto: Tierpark „Juraparc“

Zuwachs aus dem Tierpark „Juraparc“ in Vallorbe (Schweiz)

Bielefeld (bi) Bonjour Jojo, bonjour Flocon! Der Heimat-Tierpark Olderdissen begrüßt zwei neue Mitbewohnerinnen für Braunbär „Max“. Die zwei Europäischen Braunbären (Ursus arctos arctos) mit den Namen „Jojo“ und „Flocon“ sind am Montagabend in Bielefeld angekommen. Sie wurden 2018 in dem Tierpark „Juraparc“ in Vallorbe geboren. Der Park liegt in der Schweiz, sehr nahe der Grenze zu Frankreich, auf über 1.000 Höhenmetern.

Die Geschwister sind Europäische Braunbären der Südpopulation, also des Bestandes, wie er auch noch in den Alpen lebt. Die Weibchen dieser Unterart wiegen im Mittel knapp unter 150 Kilogramm, was auch dem Gewicht der beiden Neuankömmlinge in Bielefeld entspricht. Sie sind also wesentlich kleiner als „Max“. Ihr Gesicht wirkt noch recht jugendlich. Beide haben einen hellen Fellkragen, was typisch für junge Braunbären ist.

„Im Frühjahr dieses Jahres suchte der Schweizer Tierpark ein neues Zuhause für seine beiden Bärendamen“, berichtet Dr. Benjamin Ibler, Leiter des Tierparks. „Wie auch beim Menschen müssen die Kinder irgendwann ausziehen, wenn sie ein entsprechendes Alter erreichen. Uns sagte vor allem zu, dass die beiden Bären mit fünf Jahren schon ein eher gesetzteres Alter haben.

Wir haben uns daher dafür eingesetzt, dass die Tiere nach Olderdissen kommen. Zu unserem Glück gefiel den Kolleginnen und Kollegen aus der Schweiz unsere Bärenanlage sehr und dann war auch schnell die grundsätzliche Entscheidung gefallen, die Tiere abzugeben“, sagt Ibler, der sich gemeinsam mit allen Olderdisser Kolleginnen und Kollegen sehr über den Neuzugang freut.

Hervorragende Zusammenarbeit mit zahlreichen Experten und Behörden

Mit der positiven Entscheidung des Schweizer Tierparks war klar, dass ein aufwendiges Verfahren auf die Kolleginnen und Kollegen zukommen wird. Beispielsweise um von den Behörden die entsprechenden Genehmigungen zu erhalten, um die Tiere überhaupt nach Deutschland und damit in die Europäische Union einführen zu dürfen.  „Mein großer Dank gilt den Kolleginnen und Kollegen in Olderdissen, aber natürlich auch allen externen Mitwirkenden“, sagt Matthias Seipel, Erster und Technischer Betriebsleiter des Umweltbetriebs, zu dem der Tierpark gehört.

„Nur durch diese hervorragende Zusammenarbeit und das Engagement war es überhaupt möglich, dass die beiden Bären nach Bielefeld überführt werden durften.“ Auch Thomas Finke, Geschäftsbereichsleiter Stadtgrün und Friedhöfe, ist froh über den Neuzugang: „Es ist schön zu wissen, dass die Zukunft für die Olderdisser Bärenanlage gesichert ist.“

Transport von „Jojo“ und „Flocon“ mithilfe einer Fachfirma

Die eigentliche Reise mit Beladung und Entladung der Bären wurde mithilfe einer Fachfirma durchgeführt. „Bei dieser Firma wussten wir, dass die beiden Bärendamen in guten Händen sind, weil sie jahrzehntelange Erfahrung auf genau diesem Gebiet hat“, sagt Herbert Linnemann, Leiter der Abteilung Forsten/Heimat-Tierpark Olderdissen im Umweltbetrieb.

Die beiden Neuankömmlinge müssen sich in den nächsten Wochen an die neue Heimat gewöhnen und von der langen Fahrt erholen. Dazu gehört auch, dass sie die Arbeitsroutinen kennenlernen. Das wird einige Wochen in Anspruch nehmen. „Wir bitten daher um Verständnis, dass die Besucherinnen und Besucher die Tiere am Anfang erst einmal noch nicht sehen können“, sagt Tierparkleiter Ibler.

Aufnahme aus der alten Heimat: Die beiden Braunbären „Jojo“ und „Flocon“ sind in einem Tierpark in der Schweiz aufgewachsen.. Foto: Tierpark „Juraparc“

Französische Aussprache der Namen 

Die Namensgebung der beiden Bären wurde im Übrigen aus Vallorbe übernommen. Ausgesprochen werden die beiden Namen daher auch französisch: „Jojo“ mit einem „J“ ähnlich wie in „Job“ (in etwa „Dscho-Dscho“) und „Flocon“ (für Deutsch „Flocke“) mit der Betonung auf der zweiten Silbe und ohne gesprochenes „N“.

„Max“ – der Grandseigneur seiner Art 

Kaum ein Bär – vor allem kaum ein männlicher Bär – erreicht ein Alter wie „Max“. Für sein Alter von 30 Jahren sieht „Max“ gut aus – mit seinem dichten glatten Fell. Allerdings sind seine Bewegungen dem Alter entsprechend langsamer geworden und er ist wegen Arthrosen in dauerhafter tiermedizinischer Behandlung. „Wir hoffen auf ein langes weiteres Leben“, sagt Herbert Linnemann. Und Benjamin Ibler ergänzt: „Auf seine alten Tage bedeutet der Zugang viel Abwechslung und eine Veränderung des Alltags.“

Gelebtes Engagement seitens der Sparkasse

Das Braunbärengehege in Olderdissen wurde ab 1999 gebaut und 2000 eröffnet. Ermöglicht hat dies eine großzügige Zuwendung der Stiftung der Sparkasse Bielefeld, die seitdem auch die jährlichen Betriebskosten trägt. Generationen von Schulkindern, von Menschen aus Bielefeld, OWL, NRW sowie aus der ganzen Welt konnten fortan Bärenverhalten beobachten.

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