Demokratiebildung als Querschnittaufgabe – Fachtag „Zusammen in Vielfalt -Demokratie im Alltag“ im Kreishaus
Über 70 Teilnehmende des Demokratie-Fachtags „Zusammen in Vielfalt – Demokratie im Alltag“ haben im Detmolder Kreishaus jetzt die Gelegenheit genutzt, in Workshops zu unterschiedlichen Angeboten im demokratischen Miteinander zu arbeiten, sich umfangreich zu informieren und durch Kunstbeiträge mitreißen zu lassen.
Andere Meinungen zulassen
„Wir nehmen Demokratie als selbstverständlich hin und wissen, dass wir das Recht haben, überall unsere Meinung zu sagen. Wir haben die Garantie der Grundrechte und können in ihrem Rahmen unsere Freiheit genießen“: Mit diesen Worten begrüßte Sabine Beine, zuständige Verwaltungsvorständin beim Kreis Lippe, die Anwesenden.
Sie betonte aber auch, dass der Aufstieg rechtspopulistischer Parteien, eine tendenziell sinkende Wahlbeteiligung und ein spürbar abnehmendes Vertrauen in das politische System nicht von der Hand zu weisen seien. „Wir müssen uns den Herausforderungen stellen, andere Meinungen zulassen, aber vor allem unsere Demokratie verteidigen, und das nicht nur von Politikern oder Verantwortungsträgern, sondern von uns allen aus der Mehrheits-Gesellschaft.“
Politische Bildung – Demokratiebildung
Einen weiteren Blick auf das Thema warf Ulrich Ballhausen vom Institut für Didaktik der Demokratie. In seinem Vortrag „Politische Bildung – Demokratiebildung: Kernauftrag von Schule und Jugendarbeit“ stellte er unter anderem heraus, dass die Demokratiearbeit durch die aktive demokratische Partizipation von Kindern und Jugendlichen erfolgen müsse. Zudem wies er darauf hin, dass neben der Schule beispielsweise auch Sportvereine und die kulturelle Jugendbildung Orte der Demokratieerziehung seien.
Einer angemessenen Demokratiebildung in Schulen stehe unter anderem die marginale Stundenausstattung entgegen, so ist sich Ballhausen sicher, sowie die hohe Quote an fachfremdem Unterricht, der in Nordrhein-Westfalen an Hauptschulen zu knapp 86 Prozent und an Sekundarschulen zu knapp 82 Prozent stattfinde. So schlussfolgerte er, dass man sich im Klaren darüber sein müsse, „dass Demokratiebildung eine Querschnittsaufgabe, ein Arbeitsprinzip, eine Haltung, aber auch eine Fachprofession ist.“
Darbietungen runden das Kulturprogramm ab
Mitreißend waren die Darbietungen des Teams „Lichter der Großstadt“ aus Hagen. Mit ihren Texten und Tänzen zu Chancengleichheit, Ausgrenzung und der eigenen Identität begeisterten die Jugendlichen per Rapsong „Rebellion“, Poetry-Slam und Schauspiel mit ihren gelungenen Einblicken in ihre Leben als junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Brigitte van Ahee rundete mit ihren Poetry-Slams aus Sicht einer „Oma gegen Rechts“ das Kulturprogramm ab.
Die Ergebnisse aus allen Workshops fließen in die Arbeit des Kommunalen Integrationszentrums des Kreises Lippe ein. Zukünftig wird der Demokratietag alle zwei Jahre stattfinden.