Verein „Help up“ besuchte Kliniken in der Ukraine

Bei ihrer Informationsreise besuchten die Mitglieder von „Help up mit Herz und Hand“ mehrere Einrichtungen, die der Verein unterstützt. Foto: Privat

Oerlinghausen-Helpup (pk). Seit einem Jahr unterstützt der gemeinnützige Verein „Help up mit Herz und Hand“ neben Projekten in Rumänien auch soziale Einrichtungen in der Ukraine.

Um sich vor Ort zu informieren, reisten im Oktober sechs Mitglieder auf eigene Kosten nach Saporoshje. Der Ort am Dnepr mit 760.000 Einwohnern ist die sechstgrößte Stadt des Landes. Nach dem viertägigen Aufenthalt kam der Vereinsvorsitzende Martin Elbracht zu dem Fazit: „Wir haben festgestellt, dass wir schon viel bewirken konnten.“ Erste Station des Besuchs war das Bezirkskrankenhaus, das unlängst renoviert wurde. Weil aber die staatlichen Finanzmittel begrenzt waren, hatte der Verein 250 gebrauchte Betten und 90 Nachtschränke aus ostwestfälischen Kliniken zur Verfügung gestellt. Dies bedeute eine sehr große Hilfe, bescheinigten die Ärzte den Gästen. Die modernen Betten seien gegenüber den bisherigen Pritschen eine enorme Erleichterung für die Patienten und das Personal. Darüber hinaus muss mit teils sehr alten medizinischen Geräten gearbeitet werden. Für die 900 Patienten ist lediglich ein Röntgengerät vorhanden; es stammt aus dem Jahr 1980.

Eine ähnliche Ausstattung fanden die Besucher in der Schlaganfallklinik des städtischen Krankenhauses vor. „Das Gerät für die Computertomografie war älter als ich“, meinte Volker Neuhöfer, stellvertretender Vereinsvorsitzender. Im Unterschied dazu verfügt die Akademie für Rehabilitation über eine hochwertige Ausstattung. In diesem Vorzeigeprojekt mit Internat werden körperlich beeinträchtigte Kinder pädagogisch und pflegerisch bis zum Abschluss des Studiums betreut. Um jeweils zwei Kinder kümmert sich eine Pflegekraft. Da die Einrichtung Kontakt zu einer deutschen Hochschule sucht, haben die Vereinsmitglieder bereits Verbindung zur Universität Bielefeld aufgenommen. Etwas außerhalb von Saporoshje befindet sich ein Sanatorium mit angeschlossener Schule für tuberkulosekranke Kinder und Jugendliche. Sie stammen zumeist aus sozial prekären Familien. Die Krankheit wird durch mangelnde Ernährung und schlechte hygienische Bedingungen begünstigt. Die Kinder müssen regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen in ein Krankenhaus gefahren werden. Aktuell wird dringend ein neues Fahrzeug benötigt, weil der bisherige Transporter verschlissen ist. Deshalb ist die Einrichtung auf finanzielle Unterstützung angewiesen, mit 4.000 Euro wäre ihr sehr geholfen. Ferner werden auch hier Betten benötigt.

Allein im Jahr 2019 hat der gemeinnützige Verein „Help up mit Herz und Hand“ fünf große Sattelzüge mit jeweils 25 Tonnen Zuladung in Richtung Ukraine geschickt. Die Betten stammten aus deutschen Krankenhäusern, die moderneres Inventar erhielten oder ganz aufgelöst wurden. Ansprechpartner und Vermittler in Saporoshje ist eine Hilfsorganisation, die ausschließlich ehrenamtlich betrieben wird. Diese Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bevölkerung in der Sperrzone zu versorgen, die noch vor dem Kriegsgebiet liegt. Täglich kommt es hier zu Gefechten mit Toten und Verletzten. Höhepunkt der Informationsreise war der Empfang beim stellvertretenden Gouverneur des Regierungsbezirks. Mehr als eine Stunde lang erläuterte Wladislaw Marchenko den Besuchern die Situation seines Landes. Zwar sind moderne Einkaufszentren vorhanden, in denen alle erdenklichen Waren angeboten werden, doch nur wenige können sie sich leisten.

Der durchschnittliche Monatslohn eines Facharbeiters liegt bei umgerechnet 450,00 Euro, ein Rentner erhält monatlich etwa 70,00 Euro. Marchenko bedankte sich für die bislang geleistete Hilfe und sprach die Hoffnung aus, dass die Unterstützung fortgesetzt werde. Die Informationsreise habe sich gelohnt, meinten die Vereinsmitglieder Volker Crayen, Martin Elbracht, Reinhold Lange, Harald Laube, Volker Neuhöfer und Helene Rempel. Sie konnten sich überzeugen, dass alle Sachspenden bestimmungsgemäß verwendet werden.

„In den Einrichtungen, die wir besucht haben, trafen wir auf hochgradig motivierte und engagierte Mitarbeiter“, sagte der Vorsitzende Elbracht. „Gleichzeitig wurde uns bewusst, dass die sozialen Einrichtungen in der Ukraine noch lange auf Hilfe angewiesen sein werden.“ Infos unter: www.aidcenter.org.ua

Spendenkonto: IBAN DE77 4825 0110 0005 1169 91

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