Oerlinghausen. Mit einer Jubiläumsveranstaltung in der Mensa der Heinz-Sielmann-Schule wurde an das zwanzigjährige Bestehen der Lokalen Agenda 21 in Oerlinghausen erinnert.
Bisher hat die Gruppe ehrenamtlich mehr als 30 Projekte angestoßen und zum Nutzen der Oerlinghauser Bürger umgesetzt. Dass der Karlsplatz in Helpup neu gestaltet wurde, ist nicht zuletzt der Agenda-Gruppe „Stadtplanung und Verkehr“ zu verdanken. Sie war maßgeblich an der Planung und Koordination beteiligt. Der markante Platz im Ortskern ist heute ein wahres Schmuckstück geworden.
Der Wochenmarkt, der Nikolausmarkt werden hier abgehalten, Ruhebänke laden zum Verweilen ein. Angeregt durch die Agenda hätten sich viele Bürger Gedanken über die Zukunft ihrer Stadt gemacht, sagte Bürgermeister Dirk Becker bei der Veranstaltung. Dass die Gruppe schon so lange aktiv sei, hänge mit dem ehrenamtlichen Engagement zusammen. Deshalb sei es an der Zeit, den Verantwortlichen Dank zu sagen. Stellvertretend für viele andere überreichte er Blumen an Helga von der Eltz, Ulrike Jaehn und Bärbel Meyer. Respekt und Anerkennung zollte ihnen auch Oliver Haubner von der Bertelsmann Stiftung. In seinem Referat ging er auf das Thema „Oerlinghausen 2030“ ein.
Sein Ziel war es, Hinweise für die weitere Ausgestaltung der Agenda-Arbeit zu geben. Dazu gebe es bereits seit 1992 entsprechende Konzepte. Er verwies auf die globalen Ziele zur Nachhaltigkeit sowie auf die Deutsche und die NRW-Nachhaltigkeitsstrategie. Vor vier Jahren sei dann eine Neuauflage der Agenda mit Zielen bis zum Jahr 2030 formuliert worden. Den vielfach strapazierten Begriff Nachhaltigkeit könne man auch mit „Enkeltauglichkeit“ übersetzen. „Und dafür müssen wir alle etwas tun“, sagte er.
„Unsere Art zu leben kann aber auf Dauer nicht weitergehen“, betonte Haubner. Denn es gebe zahlreiche Warnsignale. Wenn die Menschheit so weitermache wie bisher, werde die Arktis bis zum Jahr 2050 im Sommer eisfrei und in den Meeren mehr Plastik als Fische sein. „Wir müssen versuchen zu retten, was zu retten ist.“ Es stelle sich die Frage, ob das bisherige Modell des immerwährenden Wachstums noch das richtige sei.
„Wir müssen viel schneller und radikaler werden“, sagte Haubner. Allerdings sei nicht mehr viel Zeit, denn bis zum Jahr 2030 vergingen noch etwa 3.700 Tage. „Die Agenda 2030 ist eine Messlatte für jeden von uns.“ Das vom Klimakabinett der Bundesregierung beschlossene Maßnahmenpaket werde allerdings „definitiv nicht reichen, den Klimawandel zu stoppen“, sagte der Referent. „Es ist eher ein Sammelsurium als ein durchdachtes Gesamtpaket.“ Die Bundesregierung habe noch nicht bemerkt, „dass es lichterloh brennt“. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung waren dann Ideen gefragt, wie der Agenda-Prozess in Oerlinghausen fortgeführt werden kann.